Verwundete Landschaft
Lesachtal - Obertilliach
Obertilliach – ein Bergdorf im Lesachtal in Österreich – liegt umgeben von Wäldern, Almwiesen und schroffen Gipfeln. Seit Generationen leben die Menschen hier von Viehzucht, Forstwirtschaft und Handwerk.
Die Wälder sind essenziell: In über 1.500 Metern Höhe benötigen Fichten 80 bis 100 Jahre bis zur Reife. Ihr langsames Wachstum liefert dichtes, hochwertiges Holz – eine Investition über Generationen.
Doch Klimaextreme haben Spuren hinterlassen. Trockenheit, Stürme und Schneebruch schwächten den Wald. 2021 breitete sich der Borkenkäfer aus, begünstigt durch gestresste Bäume, milde Winter und fehlenden Frost selbst in großer Höhe.
Weite Fichtenbestände starben ab und hinterließen eine verwundete Landschaft. Vereinzelte Lärchen stehen wie Wächter. Aus der Ferne wirken die Bergrücken wie das räudige Fell eines kranken Tieres.
Wo einst Skipisten und Wanderwege durch dichten Wald führten, sind die Hänge heute kahl, gesäumt von Stümpfen.